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„Zumindest wird der Sanktionsdruck nicht zunehmen“: Experten prognostizieren die Auswirkungen des Putin-Trump-Treffens

„Zumindest wird der Sanktionsdruck nicht zunehmen“: Experten prognostizieren die Auswirkungen des Putin-Trump-Treffens

Trump und Putin treffen sich am 15. August in Alaska nach „großen Fortschritten“ im Dialog

Zum ersten Mal seit 2021 treffen sich die Staatschefs Russlands und der USA persönlich – am 15. August in Alaska. Laut Donald Trump werden die Gespräche „sehr produktiv“ sein, ohne Vorbedingungen und mit Schwerpunkt auf der Lösung des Ukraine-Konflikts. Der 8. August bleibt jedoch im Fokus: An diesem Tag stellte der amerikanische Präsident Moskau ein hartes Ultimatum: Frieden in der Ukraine zu erreichen oder mit neuen sektoralen Sanktionen und 100-prozentigen Zöllen zu rechnen. Bisher gibt es keine Einschränkungen, und Washington spricht von „großen Fortschritten“. Ökonomen haben bewertet, was vom Gipfel – und von den Sanktionsdrohungen – zu erwarten ist.

Trump und Putin treffen sich am 15. August in Alaska nach „großen Fortschritten“ im Dialog
Foto: AP

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Donald Trump skizzierte bereits im Juli eine einfache, aber harte Formel: Frieden in der Ukraine bis zum 8. August oder ein neues Sanktionspaket gegen Russland, darunter 100-prozentige Zölle für Länder, die Russlands Öl kaufen. Sein Ultimatum ist abgelaufen, doch offizielle Entscheidungen gibt es noch nicht.

Im Gegenteil: Washingtons Rhetorik hat sich in den vergangenen Tagen spürbar gemildert. Am 6. August traf Trumps Sondergesandter Stephen Witkoff in Moskau ein und führte im Kreml ein dreistündiges Gespräch mit Wladimir Putin. Laut dem russischen Präsidentenberater Juri Uschakow war das Gespräch "nützlich und konstruktiv". Der US-Präsident selbst verkündete bald darauf "große Fortschritte" und versprach, in den kommenden Tagen gemeinsam mit Verbündeten an einer friedlichen Lösung zu arbeiten.

Darüber hinaus nannte Trump in seinem sozialen Netzwerk Truth Social Ort und Zeit des „lang erwarteten Treffens“ mit seinem russischen Amtskollegen – den Bundesstaat Alaska, den 15. August. Und Uschakow bestätigte dies.

Das letzte Treffen der Staatschefs beider Staaten fand 2021 in Genf statt, als Joe Biden mit Wladimir Putin am Verhandlungstisch saß. Die aktuelle Agenda sieht noch komplexer aus: von einem Waffenstillstand in der Ukraine über die mögliche Aufhebung einiger Sanktionen bis hin zur Wiederherstellung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen.

Ökonomen gehen in ihren Einschätzungen darüber, was vom bevorstehenden Gipfel zu erwarten ist, auseinander. Alexander Razuvaev, Mitglied des Aufsichtsrats der Gilde der Finanzanalysten und Risikomanager, glaubt, dass allein die Tatsache eines persönlichen Treffens ein Signal für ernsthafte Vereinbarungen sei: „Wenn das Treffen stattfindet, bedeutet das, dass es etwas zu unterzeichnen gibt. Wir werden wahrscheinlich zunächst einen Waffenstillstand und dann ein Friedensabkommen erreichen. Sanktionen haben kurzfristig kaum Auswirkungen auf die Makroökonomie, beeinträchtigen aber langfristig Investitionen und Produktivität erheblich. Sollten daher Vereinbarungen erzielt werden, wird der Aktienmarkt einen starken Wachstumsimpuls erhalten. Zuflüsse in russische Aktien und Anleihen sind möglich. Für die Wirtschaft insgesamt ist das Ende des Konflikts positiv, obwohl die Kürzung der Verteidigungsausgaben schmerzhafte Auswirkungen auf viele Branchen haben könnte. Ich bin sicher, dass die Behörden diese sozialen Auswirkungen kompensieren können.“

Razuvaev schließt symbolische Schritte seitens der USA nicht aus, darunter Diskussionen über Investitionsprojekte in Russland – von großen Infrastruktur- bis hin zu Entwicklungsinitiativen.

Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige stellvertretende Minister für wirtschaftliche Entwicklung der Russischen Föderation, Alexey Vedev, schätzt die Aussichten vorsichtiger ein: „Wir können davon ausgehen, dass der Sanktionsdruck zumindest nicht zunehmen wird. Makroökonomische Auswirkungen wird es in naher Zukunft jedoch nicht geben: Wir befinden uns bereits in einer Phase verlangsamten Wachstums, der Überarbeitung von Geschäftsmodellen und zurückhaltender Investitionstätigkeit. Die Finanzmärkte werden natürlich positiv reagieren, wenn es zu vorläufigen Vereinbarungen kommt, aber dies ist eher ein kurzfristiger Impuls als ein langfristiger Trend.“

Experten weisen zudem darauf hin, dass es für Washington wichtig sei, ein trilaterales Treffen zwischen Wladimir Putin, Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping bei den Feierlichkeiten in Peking Ende August/Anfang September zu verhindern. Die dringende Organisation eines bilateralen Gipfels könnte genau damit verbunden sein.

Die kommenden Tage werden also zeigen, was sich durchsetzen wird – die Logik eines harten Ultimatums oder die Trägheit des diplomatischen Dialogs. Für die Märkte ist dies ein Spiel der Erwartungen: Die noch nicht angekündigten Sanktionen halten alle in Atem, und die Aussicht auf ein persönliches Treffen der Staatschefs beider Länder lässt sie aufhorchen.

  • Ljudmila Alexandrowa

Autoren:

mk.ru

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